Rune und van de Zandschulp im Finale der BMW Open by American Express
Kevin Krawietz und Tim Pütz spielen um den Doppeltitel
München. Schöner kann ein Halbfinaltag nicht sein! Strahlender Sonnenschein, ausverkaufte Anlage, zwei tolle Matches und eine Neuauflage des Endspiels vom vergangenen Jahr. Zunächst hatte sich Titelverteidiger Holger Rune wieder ins Endspiel der BMW Open by American Express gespielt. Gegner Christopher O´Connell war keine wirkliche Hürde für die Nummer sieben der Welt, ein Break reichte dem Dänen im ersten Satz zum 6:3. Auch im zweiten änderte sich nicht viel. Der Australier versuchte zwar, Holger Rune mit seinen eigenen Waffen zu schlagen, streute immer mal wieder Stopps ein, die aber selten gelangen. Seine Breakchancen konnte er nicht nutzen, der Favorit aus Dänemark in den entscheidenden Momenten voll konzentriert. Zwei Mal musste O´Connell seinen Aufschlag abgeben, der Satz ging mit 6:2 an Holger Rune. Seinen ersten Matchball verwandelte er nach nur 1:18 Stunden und war sehr mit sich zufrieden: „Das war ein gutes Match von mir, er ist ein „tricky“ Spieler. Da musste ich ziemlich aufpassen, aber es hat gut geklappt“. Außerdem hat er noch seine „Geheimwaffe“ für die Tage in München verraten: „Ich esse jeden Tag mein Wiener Schnitzel im Hotel“. So kann er also gut gestärkt ins Finale gehen.
Dort wartet, wie im vergangenen Jahr, Botic van de Zandschulp. Der Niederländer hat für viele etwas überraschend die Nummer zehn der Welt, Taylor Fritz aus den USA, aus dem Turnier geworfen. Der Amerikaner haderte und schimpfte, van de Zandschulp aber ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und spielte im ersten Satz überragend. Vor allem auf seinen Aufschlag konnte er sich verlassen und nutzte seine Chancen (6:4). Im zweiten Durchgang konnte die Nummer 29 der Welt das hohe Level nicht ganz halten. Taylor Fritz kam besser ins Spiel, konnte aber zwei Satzbälle nicht verwandeln, verlor den Tiebreak deutlich und damit das Match. Von den Zuschauern auf dem rappelvollen Center Court wurde aber auch er gefeiert. Der Sieger, Botic van de Zandschulp, bekommt also eine neue Chance auf den Turniersieg bei den BMW Open by American Express. Im vergangenen Jahr hatte er im Finale krankheitsbedingt aufgeben müssen: „Es bedeutet mir sehr viel, wieder im Finale zu stehen“, sagte er, „ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben“.
Auf dem Weg zum ersten gemeinsamen Turniersieg ist das deutsche Davis Cup-Doppel. Kevin Krawietz und Tim Pütz haben sich im ersten Spiel des Tages gegen Robin Haase aus den Niederlanden und den Österreicher Philipp Oswald durchgesetzt (7:6; 6:2). Im ersten Satz hatten sich die beiden Deutschen noch schwergetan, den Grund für die Leistungssteigerung im Zweiten hatte Tim Pütz schnell gefunden: „Wir sind drangeblieben und dank der Unterstützung des tollen Publikums sind wir besser ins Spiel gekommen“. Im zweiten Durchgang flutschte es dann, zwei Breaks holte sich das deutsche Doppel, schnell hieß es 5:2. Beim ersten Matchball schwebte ein weißer Ballon mit blauem Bändchen über den Center Court, der den aufschlagenden Kevin Krawietz kurz irritierte. Den dritten Matchball konnten die beiden dann verwandeln, zum ersten gemeinsamen Finaleinzug für Kevin Krawietz und Tim Pütz: „Das haben wir uns für ein deutsches Turnier aufgehoben“, so Krawietz, „es ist unglaublich hier in München, wir genießen jeden Moment“. So hoffentlich auch morgen im Finale (11:00 Uhr) gegen das österreichische Duo Alexander Erler und Lucas Miedler.
Bei der Para Trophy by Allianz steht der Sieger bereits fest. Es ist die Nummer eins der Welt und der große Favorit, Alfie Hewett aus Großbritannien. Im vergangenen Jahr war er noch unglücklicher Zweiter, dieses Mal hat es für den Titel gereicht. Hewett gewann ein tolles Finale gegen Tom Egberink mit 7:5, 6:3. In den Runden zuvor hatte der Brite kein Spiel abgegeben, dominierte die Konkurrenz nach Belieben. Gegen den Niederländer war es deutlich enger. Damit beendet Alfie Hewett die Woche mit zwei Trophäen – am Montag wurde er mit dem Iphitos Award ausgezeichnet – äußerst erfolgreich. „Ich bin nach München gekommen, um den Menschen zu zeigen, was Rollstuhltennis auszeichnet. Ich freue mich über den Titel – er bekommt einen Platz ganz vorne in der Sammlung“, sagte der 25-Jährige.
Großes Pech hatte Samuel Braun vom TC Friedberg. Der Topgesetzte des Rudi Berger Cups zog sich beim Einspielen heute eine schmerzhafte Knöchelverletzung zu. An Brauns Stelle trat Nachrücker Timo Mayer vom TSV Haar zum Halbfinalmatch gegen Jaron Held (TC Schießgraben Augsburg) an. Held ließ sich durch den Gegnerwechsel aber nicht irritieren und schlug Meyer nach 1:11 Stunden mit seinem vierten Matchball 6:2, 7:6. Das Halbfinale zwischen Lovis Bertermann (TC Großhesselohe) und Vincent Dullinger (STC Oberland) war dagegen eine klare Angelegenheit – am Ende hieß es 6:2, 6:2 für Dullinger. Somit stehen sich morgen im Finale Held und Dullinger gegenüber (11.30 Uhr auf Court 1).